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Seite 1/8

Die Offi – Situation in Kaiserebersdorf: kaum Chancen auf eine Verbesserung

Das Chaos um die Verlängerung der Straßenbahnlinie 71 nach Kaiserebersdorf hat bei unserer Redaktion ein Gefühl der Fassungslosigkeit erweckt.

Im Sommer 2015 gaben die Regierungspolitiker zu, die Verlängerung der Straßenbahnlinie 71 nach Kaiserebersdorf sei notwendig: „Die Straßenbahnlinie 6 ist zwar eine tolle Verbindung, aber leider sehr störungsanfällig.“ - schrieb „Mein Bezirk“ am 14.09.2015. Herr Peter Kriz - SP-Bezirksvize forderte gemeinsam mit SP-Bezirksrat Michael Dedic „die Verlängerung jedes zweiten 71ers bis zur Endstelle des 6ers. Dazu muss die Umkehrschleife ausgebaut werden“ – so die Zeitung „Mein Bezirk“ vom 04. Juli 2015. Anfang Juli 2015 war die Finanzierung des Projekts bereits fixiert, die SP-Bezirksvorsteherin Eva-Maria Hatzl freute sich: „Der 71er wird bis zur Zinnergasse (Kaiserebersdorf – Anm. der Redaktion) fahren.“

Die Wiener Gemeinderatswahl 2015 hat einen Anstoß zu neuen Denkweise gegeben.

Die Wiener Linien und Wiener Gemeinderat haben angeblich eine Umwertung mancher Werte durchgeführt und die Situation ganz anderes begriffen. Heutzutage sind beiden (Wiener Linien und Wiener Gemeinderat) ganz tief überzeugt, „es besteht kein Bedarf, die Straßenbahnlinie 71 nach Kaiserebersdorf zu verlängern“ – verwundert sich der Simmeringer Bezirksvorsteher Herr KR. Stadler (FPÖ). „Die „Wiener Linien haben alles gezählt und sind zum Schluß gekommen, eine derartige Verlängerung ist nicht erforderlich“ – sagt im Gespräch mit unserer Redaktion die Frau Katharina Krammer - Bezirksvorsteher-Stv.
Welche Gründe sind dafür verantwortlich? Ist die Straßenbahnlinie 6 nicht mehr störanfällig geworden? Oder schätzte Peter Kriz - ehemaliger Oberwerkmeister bei den Wiener Linien – ,die Situation falsch ein als er mit seinen Kollegen darauf bestand, die Linie 71 nach Kaiserebersdorf zu verlängern und die Wiener Linien haben in ihrer Naivität den Fehler nicht einmal bemerkt?

Um in der Sache uns aufzuklären wandten wir uns an den Herrn Dominik Gries - Chefredakteur, Pressesprecher von der Wiener Linien und an den Herrn Peter Kriz (SPÖ) – Bezirksvorsteher – Stellvertreter.

„Die Straßenbahn 71 fuhr vom Schwarzenberger Platz bis nach Kaiserebersdorf über 15 Jahre: Im Jahre 1996 wurde sie nach Kaiserebersdorf verlängert. Im Jahre 2012 traten wir (die SPÖ – Simmering, die Wiener Linien und die Frau Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ)) die Entscheidung, die Linie 71 über den Ring bis zur Börse zu verlängern. Der Nachteil davon wäre eine Vergrößerung der Intervalle der Straßenbahn 71. Daher wurde die Straßenbahn 6 um eine Strecke erweitert: jetzt fährt sie bis nach Kaiserebersdorf. Es hat sich allerdings erwiesen, die Straßenbahnlinie 6 ist keine verlässliche Linie. Sie teilt die Schienen großteils mit dem Autoverkehr und sie ist daher sehr davon abhängig. Daher bleibt sie oft hängen. Aus diesem Grund sind wir auf die Idee gekommen, die Linie 71 nach Kaiserebersdorf zu verlängern. Die Verlängerung sollte bereits im Jahre 2016 beginnen. Aber nach der Wiener Gemeinderatswahl 2015 hat sich die Finanzlage geändert: jetzt heißt es, es gibt kein Geld dafür. Die Verkehrssituation in Kaiserebersdorf hat sich allerdings nicht verbessert. Eine Alternative zur Verlängerung der Linie 71 nach Kaiserebersdorf wäre ein Beipass in Simmering: eine Straßenbahn, die nur in Simmering fährt. In Simmering ist die Straßenbahn völlig unabhängig von dem Auto – verkehr. Daher plädieren wir – die SPÖ – Simmering - für einen solchen Beipass“ – erzählte  Herr Peter Kriz (SPÖ) im Interview.

Scheinwerfer SCHEINWERFER Österreichische Monatszeitung Die Offi – Situation in Kaiserebersdorf:

Und was hält die Bezirksvorstehung von dieser Idee? Diese Frage haben wir Herrn KR. Stadler (FPÖ)– dem Bezirksvorsteher – gestellt. „Leider halte ich gar nichts davon. Die verlängerte (bis nach Kaiserebersdorf  - Anm. der Redaktion) Straßenbahnlinie 71 sollte den Fahrgästen ermöglichen, ohne erheblichen Zeitverluste durch das Warten auf die nächste Straßenbahn, nach Kaiserebersdorf zu kommen. Die Einrichtung eines Simmeringer – Beipasses ändert in dem Sinne gar nichts, fordert aber großen Kostenaufwand.“

Die Verlängerung der Linie 71 zur Börse und das Schicken der Straßenbahn 6 nach Kaiserebersdorf „hat mehrere Vorteile: a. große Teile des Rings werden mit der Straßenbahn 71 umsteigefrei erreichbar; b. sehr viele Fahrgäste aus Kaiserebersdorf wollen auch eine Anbindung an die U1 beim Reumann Platz, diese ist nun ebenfalls umsteigefrei möglich…Eine mögliche, zusätzliche Verlängerung der Linie 71 nach Kaiserebersdorf ist in unseren Planungen weiterhin vorgesehen, dafür braucht es aber eine zusätzliche Schleife und dafür eine Finanzierung, die derzeit noch nicht geklärt ist.“ – schrieb uns Herr Gries von den Wiener Linien in einem Statement.

Das bedeutet, die Wiener Linien legen einen extrem großen Wert auf eine umsteigefreie Fahrt. Es erheben sich die Fragen. Warum ist dieses Privilegium nur für diejenigen Fahrgäste vorgesehen, welche bis zum Ring oder bis zur U1 fahren müssen?

Warum ist die Frage mit der Finanzierung der zusätzlichen Schleife „noch nicht geklärt“? Laut der Zeitschrift „Mein Bezirk“ wurde diese Frage bereits Anfang Juli 2015 „geklärt“. Wie lange braucht man für eine „ erneute“ Klärung einer bereits geklärten Frage? Es kann wohl aber nicht sein, dass die Wiener Linien und Wiener Gemeinderat auf die nächste Wiener Gemeinderatswahl in der Hoffnung warten, das Simmering nach dieser Wahl wieder rot wird und die neue eine Regierungspartei eine Ehre für die Verlängerung der Straßenbahn 71 bekommt?!

Nun sind wir in der Sache aufgeklärt. Die SPÖ – Simmering steht nun für einen Simmeringer – Beipass. Die Wiener Linien müssen noch die Frage der Notwendigkeit der Verlängerung der Straßenbahnlinie 71 nach Kaiserebersdorf klären. Die Öffi-Situation in Kaiserebersdorf wird in nächsten Jahren weiterhin trist ausschauen und Herr KR. Stadler (FPÖ) wird weiterhin für die Verlängerung der Straßenbahnlinien 71 nach Kaiserebersdorf kämpfen.

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